Weinkeller

Haresleb

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„Das Bauwerk ist die Quelle“
Familie Haresleb in Watzelsdorf

Dieser Weinkeller steht nicht in einer Kellergasse, sondern im „Hintaus“ zwischen anderen Kellern und Wohnhäusern. Das Presshaus ist überdurchschnittlich groß: „Ein schöner Raum, den wir später fürs Zusammensitzen nutzen wollen“, erzählen Helga und Josef Haresleb. Die Watzelsdorfer haben den Keller mit viel Liebe zum Detail saniert. Begleitet wurden sie dabei von Bauberater Robert Kuttig.

Schritt 1: Bestandsanalyse

Ein erster, oft sehr aufschlussreicher Schritt: die Bestandsanalyse. „Das Bauwerk ist die Quelle“, fasst Robert Kuttig zusammen. Wo und wie wurde es umgebaut? Was war der Ursprungszustand? Der Experte ließ eine Probe der Dachbalken per Dendrochronologie analysieren. „Diese zeigte uns, dass das Holz im Jahr 1877 geschlägert wurde. Das Presshaus wurde in dieser Zeit also erweitert. Bestanden hatte es allerdings schon davor, weil es bereits im Kataster aus den 1830er-Jahren eingetragen war.“

Die Analyse machte klar: Der Holzgiebel war viel jünger. Er stammte aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, davor hatte das Gebäude einen gemauerten Giebel. „Diesen ursprünglichen Zustand wollten wir durch die Sanierung wiederherstellen.“

Wunsch nach mehr Tageslicht

Die Familie Haresleb wünschte sich mehr Tageslicht im Keller als die ursprünglichen horizontalen Lichtschlitze. „Die Aufgabe haben wir gelöst, indem wir historische Wirtschaftsfenster verwendet haben“, erzählt Robert Kuttig.

Putz „wie eine Haut“ auftragen

Das Presshaus ist mit seinem zweifachen, teilweise geschwungenen Gesims an der Straßenseite wertig gestaltet. Beim Putz arbeitete das Team mit einer Mischung aus Sumpfkalk und Sand. Er wird wie eine Haut über das Gebäude gezogen – am besten mit einem Holzbrett. Davor muss man bei Mischmauerwerk allerdings die Fugen gut auskratzen. Für den Putz selbst gilt: maximal einen Zentimeter dick auftragen und Unregelmäßigkeiten bloß nicht ausgleichen. So entsteht die natürliche Haptik.

Schritt für Schritt arbeitet sich die Familie Haresleb weiter vor. Beziehungsweise weiter zurück zum ursprünglichen Zustand des Gebäudes. Mit viel Engagement und persönlichem Einsatz in der Freizeit.