Weinkeller

Fidesser

Weinkeller Fidesser Platt (c) Pamela Schmatz

Präsentationskeller
Weingut Fidesser in Platt

Schnörkellos elegant. Will man jemandem zeigen, was der Begriff Schlichtheit in Bezug auf Niederösterreichs Kellergassen bedeutet, wäre der Weinkeller der Familie Fidesser in Platt ein gutes Beispiel. „Der einzige Schmuck eines Kellers sollte seine Kellertür sein“, findet Sophie Fidesser. Dieses traditionelle Verständnis wird in der Familie schon seit Generationen gelebt. Heute führen die Geschwister Sophie und Rudi Fidesser das Familienweingut gemeinsam mit ihren Eltern.

Der Betrieb, der heute rund 18 Hektar bewirtschaftet, liegt dabei im Ort. In der Kellergasse besitzen die Fidessers mehrere Keller, die sie für unterschiedliche Zwecke nutzen. Zum Lagern von Geräten. Für Sanitäranlagen, wenn Gäste in die Gasse kommen. Oder zum gemeinsamen Verkosten und als Raritäten-Lager.

„Man macht die Kellertür auf und es ist alles da.“

Will sie ihren Gästen etwas Besonderes zeigen, dann kommt sie in die Kellergasse Leithen. „Das Tolle ist: Man macht die Kellertür auf und es ist alles da. Man muss nicht viel vorbereiten, wenn Gäste kommen“, erzählt Sophie Fidesser. „Wenn eine Spinne um die Ecke krabbelt, dann ist es einfach so. Dass nicht alles so perfekt ist, genau das ist ja das Charmante.“

Die stille Kühle im Sommer und die Gemütlichkeit rund um den kleinen Ofen im Winter – bei Gästen und Weinhändlern hinterlassen solche Verkostungen im Keller tiefe Eindrücke. „Vor Kurzem war ein Gast aus Tokio hier – mehr Kontrast zur Millionenstadt können wir wohl nicht bieten.“

Ideale Bedingungen für die Lagerung

In der Kellerröhre lagern Weine aus den letzten Jahrzehnten: „Das Lebenswerk unseres Vaters.“ Mit ihrer konstanten Temperatur bietet sie die idealen Bedingungen dafür. „Wollen wir eine der reiferen Flaschen verkosten, können wir das sofort machen – sie ist immer perfekt temperiert.“

Sophie Fidesser nutzt das Presshaus auch für gewisse Arbeitsschritte, die rund ums Jahr anfallen. „Manche monotone Tätigkeiten, wie das Zupfen der Schafgarbe, mache ich gerne im Keller. Da ist es schön ruhig, man kann gut nachdenken.“ Die analoge Langsamkeit des Ortes ist eine ideale Ergänzung zur digitalen Welt – und damit absolut auf der Höhe unserer Zeit.